Wattlaufen mit Hindernissen (von Peter)

Da man ja dem Wetterbericht nicht unbedingt trauen kann, bin ich schon am 28.06. - also am Abend vor unserem Clubevent (29.06. - Ebbe 10.20Uhr) trotz Wind und Regen an die Nordsee nach Friedrichskoog gefahren. Ich hatte ein Zelt und Campingausrüstung dabei, weil ich endlich mal wieder Camping machen wollte. Der Himmel war zwar schon in Hamburg ziemlich dunkel, es regnete ab und an mal und es wehte ein mäßiger Wind, aber wie man so sagt "der Wind treibt an der Nordsee die Wolken weg".

Denkste!!

In Friedrichskoog angekommen, ging ich gleich auf den Deich, um die Lage zu peilen. Kurz vor der Deichkrohne flog mein Cappi weg, und selbst ich war nahe dran weggeweht zu werden. Und dann fing es an zu regnen - wie aus Kübeln!! Klitschnass kam ich wieder beim Auto an. So hatte ich mir das Nasswerden aber nicht vorgestellt.

Nun gut, morgen wirds bestimmt besser dachte ich und fuhr zum Campingplatz. Zelt aufbauen? Der Platzwart riet mir davon ab! Aber ich wusste es ja besser und wollte es versuchen. In einer Regenpause packte ich das Zelt aus und find an..., um gleich wieder alles einzupacken, weil es wieder zu regnen anfing. Und nochmals auspacken; da stand es - noch ohne Heringe und Spannleinen. Eine Windböh und das wars denn wieder. Also nix mit Zelt! Was nun?

Inzwischen war ich schon klitschnass und mir wurde im harten Wind kalt. Da ich einen geräumigen Transporter fahre, machte ich mir auf der Ladefläche Platz, sodaß ich mich zumindest mit angezogenen Beinen hinlegen konnte. Also rasch ins Auto und trockene Klamotten anziehen. Ich habe mich beim Platzwart des Campingplatzes bedankt und bin wieder weggefahren - im Auto pennen wollte ich eigentlich nicht. Es blieb mir nix anderes übrig als nach einer Pension, einem Gasthof oder einem Hotel zu suchen. Ich habe eines (Hotel - nicht gerade günstige Preise!) gefunden - direkt am Deich!

Inzwischen war noch ein Bekannter aus Berlin angekommen, der ebenfalls eigentlich mit mir zusammen im Zelt übernachten wollte. Auch ihm blieb nix anderes übrig als mit ins Hotel zu gehen. Nachdem wir unsere Zimmer inspeziert hatten, beschlossen wir trotz des heftigen Sturmes und der Sturzbäche, die vom Himmel fielen, ins Watt zu gehen. Wir mussten uns bloss warm anziehen. Gesagt, getan. Mit winddichten Klamotten (Lederjeans, Pullover, Windjacke/Lederjacke, Gummistiefel) gingen wir "rückwärts" - Ja, rückwärts, denn gegen den Wind war kein atmen möglich! - über den Deich ins Watt.

Kein Mensch weit und breit zu sehen! Nur ein paar Schafe suchten den Weg zu ihrem Stall. Die Strandkörbe lagen teilweise umgestürzt am Deich und der Wind spielte fröhliche Lieder im Korbgeflecht. So motiviert stapften wir - immer noch rückwärts gegen den Wind schiebend - ins Watt. Bloss hinten hat man ja keine Augen, und so blieb es nicht aus, daß einer stolperte, sich am anderen festhalten wollte und beide zusammen rückwärts in ein Schlickloch fielen. Platsch!!

Noch mehr Motivation gibts ja wohl nicht mehr! Der Wind und der Regen waren vergessen, nass waren wir eh, und so war schlicksuhlen angesagt. Nach ungefähr einer halben Stunde waren wir beide total schlammverschmiert und nass. Es wurde uns zu kalt und ausserdem find es an zu dämmern. Und nirgends eine große Wasserpfütze, um sich den Schlick von den Klamotten zu waschen! Doch halt, war war das? Ist da nicht eine Dusche am Deich?

Es war eine Dusche da - und dann noch *freu* mit Warmwasser - die funktionierte sogar!! (Anm.: kann man ja bei DER Kurtaxe auch verlangen, oder?) Mensch war das eine tolle Dusche! Alles was an Kleidungstücken noch irgendwie trocken war, wurde jetzt nass - klitschnass - und sauber. Frisch geduscht und nicht mehr so ganz fröstelig sind wir danach schnell über den Deich zu unseren Autos gejoggt. Mit den nassen Klamotten konnten wir ja wohl schlecht ins Hotel gehen und diese häßlichen Wasserlachen auf dem Teppichboden hinterlassen. Also draußen im Windschatten der Autos schnell umziehen, die nassen Klamotten in Plastiktüten packen und dann ins Hotel.

In unseren Zimmern wurden dann die nassen Klamotten nochmals unter der Dusche ausgiebig gewaschen - am Körper versteht sich - und zum trocknen auf die Heizung(en) gelegt. Mal sehn wie das Wetter morgen wird. Gute Nacht!!

Am nächsten Tag schien tatsächlich die Sonne, kaum dunkle Wolken und (leider) kein Regen. Aber der Wind war noch genauso stark wie am Vortage und das Thermometer zeigte mal gerade 12 Grad. Das war's dann! Nochmal ins Watt gehen? Nein, danke - zu kalt! Denn die winddichten Klamotten waren ja noch nass, und nur mit Jeans....? Wie ich ausserdem telefonisch von unseren anderen Clubmitgliedern hörte, war das Treffen aufgrund der Wetterlage sowieso (im Chat - Freitag 21Uhr) abgesagt worden.

Trotz der Umstände war es für mich dennoch ein Erlebnis, an das ich mich lange erinnern werde. Während ich dies schreibe hat sich das Wetter beruhigt und so komme ich nicht umhin nochmal eben zu meinem Badesee zu fahren und ein paar Minuten in Jeans zu baden.