Nasse Rundreise (von Peter)
Nach langer Ankündigung und ohne feste Planung begann am 12.07.02 unsere "Nasse Rundreise". Morgens, um 8 Uhr fuhren wir ab Ahrensburg Richtung Bremen los. Als Reisegefährt diente uns mein PickUp, der auf der Ladefläche vollgepackt war mit allem, was man so auf einer Campingreise benötigt. Eigentlich wollten ja anfang sechs Leute mitkommen, die aber nach und nach alle abgesagt haben - warum auch immer. Aber auch zu zweit macht so eine Rundreise richtig Spaß!

Unser erstes Ziel war das Treffen des Clubs NJCO in Uthlede an der Weser. Pünktlich zum vereinbarten Termin waren wir dort. Zuerst einmal wurde das mitgebrachte Schlauchboot aufgeblasen und alle Utensilien in einem wasserdichten Bottich verstaut, den "Kanu-Steffen" mitgebracht hatte. Dann zogen wir uns um, um die Bootstour auf der Weser zu starten.

1.Tag = Weserschlick am 12.07.02

Am Wehr mussten wir erstmal die Boote ins Wasser schaffen. Das war jedoch nicht so einfach, da die Weser schon reichlich Ebbe hatte. Wir mussten die Boote durch den etwa knietiefen Schlick bis zur Flussmitte tragen oder ziehen. Schon jetzt waren die Hosenbeine bis zu den Knien total eingesaut. Auch das Einsteigen gestaltete sich etwas schwierig, da das ablaufende Wasser das Boot ständig mitziehen wollte. Endlich geschafft, aber unsere Boote waren natürlich schon jetzt genauso schlammverschmiert wie wir *grins*. Ein paar "Hartgesottene" konnten es dann überhaupt nicht mehr abwarten und ließen ihr Kanu mal eben an einer Schlickbank kentern *kicher*. Nach langem Kampf mit Kanu und Schlick waren dann doch wieder alle im Boot und ließen sich, genau wie wir, vom ablaufenden Wasser treiben.

Irgendwann wars dann aber Schluss mit der Gemütlichkeit im Boot. Der Wasserstand fiel rapide und damit kam auch der Grund der Weser hoch. Fazit: aussteigen und zu Fuss durch Schlick und Wasser waaten und die Boote hinterherziehen. Das ging bestimmt 300 Meter so bis endlich wieder tieferes Wasser kam und man wieder ins Boot konnte. Das war nix für Weicheier, kann ich Euch sagen. Waatet mal 300 Meter durch wadentiefen Schlick und zieht dann noch das Boot mit!!

Endlich kamen wir dann an der großen Sandbank (war wirklich Sand mit bischen Schlick), von wo wir zum Rastpunkt weitergehen (!!) mussten. Leider war an richtiges gehen nicht zu denken, denn hier war der Schlick bestimmt hüfttief und fürchterlich zäh. Etwa die Hälfte unserer Gruppe wagte dann doch, durch das zähe Zeugs teilweise auf allen vieren, liegend oder stehend wankend - und die Boote mitziehend - weiterzukrabbeln. Vier Leute und zwei Boote blieben jedoch an der Sandbank und warteten auf die Flut. Wir beide waren dabei, obwohl Tommy doch versuchte den anderen zu folgen, aber resigniert aufgab. Das war zuviel für untrainierte Leute!! Wir suchten uns in Ufernähe einen Sitzplatz und setzten uns rein in den warmen glitschigen Schlick. Es wurde geraucht und viel erzählt bis die Flut dann kam. Die anderen Mutigen waren schon lange nicht mehr zu sehen.

Die Flut kam und unsere Boote bekamen endlich Wasser unter dem Kiel/Boden. Als wir dann bis zum Bauchnabel im Wasser saßen, konnten wir endlich die Boote besteigen und uns gemütlich in den Weserarm treiben lassen. Links und rechts Schlickbänke, Schilf und abgestorbene Baumstämme. Über uns strahlender Sonnenschein, unter uns die grauen Fluten der Weser. Total entspannt, aber schlammverschmiert kamen wir an der Lagerstelle an, wo uns der mutige Rest der Truppe total ausgelaugt und kaputt vom Schlickwaaten schon erwartete. Das aussteigen aus den Booten wurde aber wieder zu einem Hindernis, denn auch hier erwartete uns bis hüfttiefer Schlick, ehe wir die Boote an einem Baum festzurren konnten.

Nun gab es erstmal was zu trinken, einen kleinen Imbiss und eine Menge zu quatschen. Einige suhlten sich derweilen weiterhin im Schlick. Ich selbst probierte mal das "fallenlassen" aus: in den Schlick stellen (schon bis zu den Waden abgesackt) und einfach nach vorne fallen lassen *platsch*. So bekamen wenigstens meine Brillengläser und mein Gesicht auch war vom Schlick ab *grins*. Kurz vor unserem Aufbruch - es war schon hohe Flut - wuschen wir uns und unsere Boote erstmal gründlich ab. Dann alle Mann rein in die Boote und zum Hauptarm paddeln. Ging eigentlich ganz gut, da die Flut schon ziemlich zum Stillstand gekommen war.

Endlich waren wir wieder am Wehr angekommen. Jetzt kam die Endreinigung von Körper, Klamotten und Booten. Leider hatten wir keine Zuschauer, denn die hätten garantiert große Augen gemacht, wenn die die ganze Meute vollbekleideter Leute im Wasser gesehen hätten. Nachdem die Boote zum trocknen an Land gebracht, die Klamotten gewechselt und der Grill aufgebaut waren, gab es Bier und alkholfreie Getränke und für jeden ein Stück Grillfleisch (satt!). Gegen 17 Uhr fuhren wir Rundreisenden dann weiter in Richtung Dortmund.

Gegen 20Uhr waren wir dann in Lünen und suchten uns einen Campingplatz. Nun muss man allerdings dazu sagen, daß es dort kaum Campingplätze gibt. Wir haben dennoch einen gefunden, und zwar an einem wunderschönen Badesee! Leider ließ und das Wetter in Stich, denn es find an zu regnen und wurde richtiggehend kalt.

2. Tag = Sommertreff in Lünen am 13.07.02


Der nächste Tag begann mit Regen und einem guten Frühstück. Schietwetter - hoffentlich findet der Sommertreff bei dem Wetter überhaupt statt?

Wir fuhren nach Lünen (22 km immerhin vom Campingplatz) - und siehe da, es hörte auf zu regnen. Auf dem Parkplatz beim See erwarteten uns schon einige Klamottenbader. Der mitgebrachte Handwagen wurde ausgeladen und mit allem, was man so am See braucht beladen. Dann begann der Fussmarsch zum See - war fast schon eine Wanderung!! Am See angekommen, wurde erstmal ein Pavillon aufgebaut, damit, falls es regnen sollte, Grill und alles was trocken bleiben musste nicht nass wurde.

Zaghaft wurde erstmal die Wassertemperatur angetestet - und schon waren die Schuhe und Hosenbeine nass. Dann wurde das Schlauchboot aufgeblasen und bereit gestellt. Etwas höher auf der Liegewiese fand irgendeine Feier statt, denn einige Leute wurschtelten dort mit Stühlen, Tischen und Regenschirmen rum. Ein paar Kinder spielten Ball und - ups - flog der Ball in den See. Was nun? Beratschlagend standen die da rum und keiner traute sich ins kalte Wasser. Aber was war das? Irgend so ein Beklopter aus unserer Gruppe lief schnurstraks mit Schuhen, Jeans, und Jacke ins Wasser und holte den Ball raus. Das hättet Ihr sehen müssen: offene Münder der Kinder, und oben bei der feierlichen Gruppe eine Frau, die den Munden 5 Minuten nicht mehr zukriegte.

Nach und nach kamen dann die Klamottenbader und Consorten bei unserem Pavillon an. Das war ein "Hallo" und "Wer bist Du? - Ich bin der und der.." - man kannte sich ja meistens nur aus dem Chat von NaKla. Ich glaube wir waren wohl so ca. 30 Leute oder mehr. Es wurde gegrillt, Bier getrunken und viel gequatscht. Zwischendurch immer mal wieder rein ins Wasser und rumplantschen. Leider war die Lust kühl und unsereins musste sich nach dem Bad umziehen. Aber Tommy und ich hatten ja reichlich Wechselklamotten mitgenommen.

Dann gab es da noch ein erzählenswertes Ereignis. Irgendwann kam ein Mann mit Frau vorbei, die wohl auch bei uns mitmachen wollten. Nun ja, Marki hatte grünen Ketschup mitgebracht - sieht aus wie "Hühnerkacke" und schmeckt wie normaler Ketschup. Ja... jedenfalls hat Thomas damit Blödsinn gemacht. Er hat sich das Zeugs über den Kopf laufen lassen - sozusagen als Messy-Einlage - und hat Gelächter von allen Seiten für seine Eskapaden geerntet. Da war nun also das Paar und guckte interessiert zu. Thomas fragte den Mann ganz beiläufig, ob er denn auch was abhaben wollte? Der sagte "ja - mach doch" oder so. "Ehrlich?", fragte er nochmals nach, um sicher zu gehen. "Klar", sagte der Mann, und der Thomas, so gut wie er halt drauf war, hob die Flasche und spritzte ihm das grüne Zeugs einfach auf das Hemd. Damit hatte der Typ wohl insgeheim doch nicht gerechnet und zog ziemlich beleidigt von dannen. Wir haben nie rausbekommen, wer der Mann überhaupt war - schade eigentlich!.

Nachdem wir vom Grillfleisch gesättigt und alle mehr oder minder nicht mehr ganz nüchtern waren, wurde die Session gegen 21Uhr beendet. Wir beide, Tommy und ich, mussten ja bis maximal 22Uhr auf dem Campingplatz sein, um nicht ausgesperrt zu werden. Dort angekommen, nahmen wir logischerweise noch ein Bad im Badesee und verkrochen uns nach ein paar Bier in unseren Zelten.

3. Tag = Inselsee am 14.07.02


Nach einem guten Frühstück mit starkem Kaffee bzw. Tee, um den Kater vom Vorabend zu vertreiben, fuhren wir mittags wieder Richtung Hamburg. Irgendwo auf der Autobahn beschlossen wir noch einen Abstecher zum Inselsee (zwischen Uelzen und Lüneburg) zu machen. Das Wetter war leider nicht gerade günstiges Badewetter, aber was solls.
Am Inselsee angekommen zogen wir es aufgrund der Wetterlage jedoch vor erstmal nur ein wenig am Seerand zu lagern und zu quatschen. Badegäste waren keine da, denn das Wetter war ja nicht so gut. Aber gebadet haben wir dann trotzdem noch, Tommy mehr und ich halt weniger (manchmal bin ich auch ein Weichei!). Nach dem Umziehen fuhren wir dann zurück nach Ahrensburg.

Abbruch


Eigentlich wollten wir ja noch weiter an die Nordsee und dort ins Watt. Aber das Wetter war ja so kühl, sodaß wir es sein ließen. Dafür trafen wir uns am folgenden Freitag nochmal in Norderstedt, um dort ausgiebig zu schlammen und zu baden.

Insgesamt war es trotz des Wetters eine schöne und erlebnisreiche Reise. Ich würde so eine Tour nächstes Jahr gerne wiederholen. Mal sehn', ob sich da mehr Leute zum mitmachen finden.

Nassen Gruß von Peter